Autokauf einmal anders

10 Juni 2017 / Kiel - Friedrichsort

Autokauf einmal anders

Donnerstag – schon Anfang der Woche wussten Thorsten und ich, das wird ein eng getakteter Tag. Mein Auto musste um 8 Uhr in der Werkstatt sein. Dann wieder kurz nach Hause fahren, mit unserem Hund seine große Runde gehen. Thorsten mit seinem Wagen zur Arbeit fahren – und da fing es an. Mein geliebter Wagen, den ich liebevoll weitergereicht habe an meinen Mann, zeigte uns beim Starten, das er sehr krank ist. Ich hörte gleich, dass es nicht die Batterie war. Kurzum habe ich mich ans Steuer gesetzt und Schwupps, hat er wohl gemerkt, dass ich es wieder bin und gab sein bestes. Thorsten also bei der Arbeit abgeliefert und ich dann gleich durchgefahren zu meinem Arbeitsplatz. Um 16 Uhr hatte ich Feierabend und steige mit einem unguten Gefühl ins Auto ein. Stecke den Schlüssel rein und – NICHTS. Ein letzter Seufzer und  - aus, nada, kein Ton, einfach gestorben.

Ich habe meinen geliebten Toyota 14 Jahre gefahren. Treu ergeben und sehr sparsam in der Reparatur, doch seit fast einem Jahr hat er mir gezeigt, dass sein Motor unter Verschleiß litt und diese Krankheit nicht mehr zu retten sei. 292000km mit dem ersten Motor und stolze 17 Jahre und doch lief eine Träne.

Die nächste Hürde war also geschaffen, wir mussten schnellstens wieder einen zweiten Wagen bekommen, denn ab jetzt bedeutet es, das Thorsten mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren muss - bei jedem Wetter.

Nach kurzer Recherche habe ich auch einen Gebrauchtwagen in Kiel gefunden. Zum Glück konnte ich für Samstag meine Schicht noch tauschen und so haben wir uns am Samstagmorgen auf den Weg nach Kiel gemacht. Wie immer habe ich Adresse, Name und Telefonnummer aufgeschrieben und das Navi hat uns brav geleitet.

Das Schöne daran war, das wir in Kiel nach Friedrichsort reinfahren mussten und das ist die alte Heimat von meinem Mann. Dort hat er seine Kindheit verbracht. Wir waren gefühlte 2 Meter in Friedrichsort, da fing Thorsten auch schon an zu erzählen. Diese Bushaltestelle, jenes Haus und dort, gleich um die Ecke… mir ging das Herz auf, meinen Mann so zu erleben, war schön – Erinnerungen, was sie mit einem machen können. Thorsten wollte mir nur kurz zeigen, wo er gewohnt hat, nur kurz hier links einbiegen, dann können wir auch weiter… ich habe mich nur zu gern darauf eingelassen, ihn zu sehen, wie er mir einen Teil seiner Lebensgeschichte zeigt und erzählt. Natürlich wurde es mehr und ich habe es genossen…

Dann wurde es Zeit, dass wir zum Autohaus kommen, denn ich sollte ja noch am Nachmittag arbeiten. Wir kommen bei der Adresse an, gehen ins Autohaus und fragen nach dem Herrn, mit dem ich telefoniert habe. Der Name war dort nicht bekannt und irgendwie haben wir dort auch gar keine Gebrauchtwagen gesehen. Naja, zum Glück hatte ich ja auch die Telefonnummer.

Und? Ich hatte die falsche Straße aufgeschrieben. Wir mussten in die City von Kiel fahren!

Das Schöne an dieser Panne ist, das ich dadurch einen kleinen Einblick in die Kindheit von meinem Mann bekommen habe. Ich dies mit meiner Ricoh festgehalten habe und euch jetzt daran teilhaben lassen kann… eine tolle Grundschule, direkt am Wasser – seht selbst     

Eure Ela